Der Puff in Prenzlauer Berg - Mein Job als Hure: Hurenreport (German Edition) by Boglarka E. Nagy
Autor:Boglarka E. Nagy [Nagy, Boglarka E.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-04-27T00:00:00+00:00
Daniel war für uns Frauen im Puff noch lange Gesprächsthema. Immer wieder musste ich alle Details unserer gemeinsamen Stunden erzählen.
Ich fand auch schnell meinen Frieden wieder. Das lag auch daran, dass mich Daniel tatsächlich, und zwar schon am ersten Abend nach unserem Treffen, anrief. Ich hatte diesen Anruf zwar erhofft, aber eigentlich nicht mehr daran geglaubt.
Umso schöner war es dann, mit ihm buchstäblich stundenlang zu telefonieren. Wir hatten uns auch wirklich viel zu erzählen.
Es blieb in den folgenden Tagen und Wochen bei diesen langen Telefonaten am späten Abend. Zu einem weiteren Treffen mit ihm kam es aber nicht. Er sagte mir nicht definitiv ab, sondern verschob einen möglichen Termin immer wieder. Die Telefonate mit mir schienen ihm zu genügen.
Bitte denken Sie jetzt nicht, dass es am Telefon zwischen Daniel und mir zu Telefonsex gekommen wäre. Das war definitiv nicht der Fall, obwohl ich immer wieder probierte ihn durch Anzüglichkeiten aus seiner Reserve zu locken. Daniel schien daran kein Interesse zu haben. Er schien auch am Sex mit mir kein Interesse mehr zu haben. Zumindest ging er auf meine zahlreichen Offerten nicht ein. Dabei stellte ich klar, dass es bei mir nicht ums Geld ging. So blieb es für eine lange Weile bei einer »Fernbeziehung«, die sich am Telefon und per SMS abspielte. Ich hätte zwar sehr gerne mehr von ihm gehabt, war aber trotzdem nicht traurig. SchlieÃlich hatte ich jetzt fast jeden Abend eine Verabredung mit einem tollen Mann.
Die »Beziehung« zu Daniel tat mir zwar gut, hatte aber absolut nichts mit Liebe zu tun. Mir war vom ersten Moment an klar, dass aus uns nie ein Liebespaar werden würde.
Ich war damals sehr oft alleine, wenn ich nicht gerade im Puff war. Daniel hat mir mit seinen stundenlangen Telefonaten an einsamen Abenden durch diese Zeit geholfen. Endlich hatte ich einmal wieder so etwas wie ein Privatleben, auch wenn sich dieses nur am Telefon abspielte. Leider war dieses Verhältnis nicht von langer Dauer. Mit der Zeit wurden unsere Telefonate kürzer und seltener. Obwohl es mich verletzte, hatte ich dafür Verständnis.
Ich hatte ihm doch nichts zu bieten. Das, was ich zu geben hatte, wollte er nicht.
Da gab es bestimmt eine Frau, die viel besser zu ihm passte. SchlieÃlich war ich nur eine Hure, die ihre besten Jahre schon längst hinter sich hatte.
Die Kleidungsstücke, die Schuhe und sogar den zerrissenen Briefumschlag, behielt und behütete ich wie einen Schatz. So hatte ich zumindest etwas von Daniel, was ich mein Eigen nennen konnte. Ich musste mich damit abfinden, dass Daniel niemals zu »meinem« Daniel werden würde.
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